Einsame Gedanken
eilen
durch stille Straßen.



Vermischen sich mit den Blättern

im Spiel des Windes ...

 

 

      Träume,   -   erdacht oder ewig?

 

 

 

Gedanken im Wind

Der Wind treibt die Schneeflocken vor sich her,
zieht sie mit sich,
auf einer langen Wanderschaft um die Welt.
Sie in immer neue Landschaften treibend, verstrickend.

Jede Schneeflocke ist wie ein Gedanke.
Jeder Gedanke nur eine Vorstellung.
Jede Vorstellung ist wie eine Komposition
des Unnennbaren mit dem, was nach einem Namen sucht.
Welten voller Inhalt greifen nach Welten voller Form.

Über einstmals blühende Felder
treiben die Schneeflocken dahin,
eingefangen im Spiel des Windes.

Auf einer kahlen Anhöhe in einem kärglichen Busch
webt die letzte Herbstspinne ihr Netz,
begierig ihrer Natur folgend.

Doch sie fängt nur Schneeflocken.

Und nicht einmal diese, -
wenn der Frühling naht.

 

 

 

 

 

 

Die Gleiche der Nacht (und Die Träume des Tages)

Wie leergebrannt mein Hirn.
Gedanken in der Dunkelheit, fliehend aus dem Schatten der Sinne.
Umwogt die Nacht mit Geborgenheit.

Flüsternde Gestalten werfen Gesichte:
Bäume wachsen zu Riesen, im Schattenspiel der Sinne ...
Gelächter brandet an die Klippen der Vernunft.

Verloren im äußeren Dunkel der Nacht,
Strahlt das innere Licht so hell!
Strahlt Dunkles zum Glanze, Ungerades zu Geradem, Sinnlosigkeit zum Sinn.


Fliehen wir der Maske der Nacht,
in die Schatten des Tages ...

Graue farblose Schatten, Taggestalten,
Schatten unserer Selbst!
Suchen gestaltlose wispernde Stimmen begierig Farben zu malen ...

Wir lauschen und wachen,
Hell weicht dem Dunkel erneut, Wirkliches dem Traum
und Geschichten werden Gestalt: Träume, erdacht oder ewig?

Grabeskälte durchzieht das Herz,
Dunkle Finger strecken sich aus,
tasten nach den Urgründen der Seele ...


So versinkt die Sonne am Firnament
und Dunkelheit bedeckt erneut die Wunden des Tages.
Und unsere Seelen strecken sich aus zum vergessenen Erleben.

Wie aus tiefem Schlummer
strecken sich die Schwingen
unserer erwachten erdachten Sinne der Ewigkeit entgegen.

Nun endlich ist die Nacht gekommen,
und malt mit Visionen Bilder,
wie der Tag und seine Phantasien es nie vollbrächten.

Und wir können begreifen lernen:
Die Gesichte des Tages füllen die Träume der Nacht ...

Und so ist die Nacht immer und niemals!
Die tastenden Hände ausgestreckt im Dunkel,
Schlagen wir beschämt die Augen nieder und begreifen:
Die Gesichte des Tages fertigen die Träume der Nacht!


Einst existierte wohl eine Gleiche
zwischen dem Licht und dem Dunkel.
Angefüllt mit Visionen der Vollkommenheit.

Tastend strecke ich die Finger weiter hinaus
in den Traum,
den ich träumen lernte, vor langer,
ach, so langer Zeit.

 

 

 

 

Der Traum 1 (Wie ein Fremder unter Fremden)



Wenn die Schwärze der Nacht (die Schatten des Tages aufweicht)
verformt zu formlosen sich selbst verzehrenden Spukgebilden ...

Wenn das Dunkel malerische Farben erschafft in Phantasie und Sinnen ...
                    
Wenn Visionen sich erschaffen zum inneren Erleben ...                    

Doch Du schaust lieber das Tageslicht!?!



Der Tag für Tag-Tag kommt. (Mit Blicken so leer, ja ausgehöhlt)
Ein  neuer Tag auf einer neuen, seltsam bekannten fremden Bühne ...
Und „Wie mag ich heute am Besten gefallen?“,
gleiten vermenschlichte Automaten im Fluss einer unsichtbaren Maschinerie (...)
Und tanzen im gleichen Rhythmus (aneinander vorbei),
scheuen jegliche Berührung, geblendet vom Tageslicht!


Doch „Wie konnten wir es soweit kommen lassen?“

Der Weg ist „elektrisch“ und voller „Information“.
Und führt in die Maschinerie, die für uns, unsere Zukunft
und unsere Bequemlichkeit steht!

So nennt sie sich stolz „Fortschritt“, und steht doch nur für gnadenloses Anstreben jeglicher Unterordnung und sie weiß:


                    „Ohne mich und meine Auswüchse
                   kann keiner von Euch mehr zufrieden leben.
                    Also sorgt für mich, sonst ... !“


Nein,  es ist nicht so, dass sie drohen würde, - nein, -
es ist nur eben -  eine solche Sache, ...                  
über welche schon längst nicht mehr geredet, - sondern stillschweigend und selbstverständlich hingenommen wird!


Und schlußendlich hat die Maschinerie doch recht ....

Denn gegen sie zu stehen hieße sich gegen den Fortschritt,
gegen jeden „modernen“ Staat, gegen die Bequemlichkeit,
und damit gegen uns selbst zu stellen!

Und wer von uns würde das wollen?


Schließlich    haben wir doch alle unseren Weg selbst gewählt,
mit allen seinen Folgen, oder? .....


Und die Katze auf meinem Schoß schnurrt mich erwartungsvoll an.

Sie versteht nichts hiervon!


 

 

 

 

 

Der Traum 2 (Wie ein Fremder unter Fremden)



Blühende graue Wälder.

Taggestalten,
bepackt mit den unseeligen Träumen der Nacht
- den Narben der Zeit ...

Da kommt der Traum,
getragen von der Sorge um die Welt,
wandert der Traum zwischen Licht und Dunkelheit.

Umwogt vom Mantel der Nacht zieht der Traum vorbei,
an Neonfassaden und Versprechungen,
an Brandmalen überzüchteter Gesellschaftsordnungen:

erstrebenswerte Hoffnungslosigkeit,
verlogen und geregelt,
verdorben und böse,
ausgestoßen und abgeschoben,
integriert und hypnotisiert,
kulturlos und voller Plastik,
bunt und inhaltslos,
Leben aus zweiter Hand!


Gierigen Schlündern gleich
saugen die Lichter der Großstädte
helle und erbarmungslose Lichtfetzen
in den ehemaligen Schutz gewebt aus Dunkelheit und Traum.

So wissen die Lichter zu verhindern,
daß scheinbar richtungslose Treiben unserer Phantasie an Orte,
denen keiner eine Bestimmung zuweist ...

So verbrennen die Lichter unsere Phantasie und unser Leben,
(und lasst Euch nicht belügen, daß das wenig ist),
in einem Rausch von Grenzen!

Doch der Traum,
von Menschlichkeit und Frieden,
von Gemeinsamkeit und Leben,
von Einzigartigkeit und Kreativität fährt fort
einen Einstieg zu suchen
in das Herz eines unerschrockenen Menschenwesens,
welches mutig genug ist
im Traum zu erwachen!



Doch ist die Sorge schon zu schwer zu tragen?

Wieviel leichter ist es doch die Sorge zu schaffen und einfach wegzuschauen ... ? ...

 

 

 

 

 

Vorbeigegangen


Und
es wird eine Zeit kommen, in der wir verloren stehen;

und
eine Zeit, in der wir nach Hoffnung streben;

vielleicht
eine Zeit, in der wir hoffen dürfen?

Hoffen für unser Selbst.
Hoffen für unsere Zukunft.

Eine Zeit,
in der das Weitermachen stranguliert.

Eine Zeit,
in der alle Möglichkeiten unmöglich erscheinen.



Die Türen sind geschlossen.
Die Königreiche sind vergangen.

Es ist das Lied vom Ende der Zeit.

Momente der Erinnerungen,
im Strom des Gegenwärtigen ziehen sie vorbei ...

Bevor es begann schloss sich die Tür,
mit Zeichen voller Zeit:

Vergangene Augenblicke, wie Mahnmale eingemeißelt ...

Wegen nichts!
Und niemand!

Hat die Welt einen Sinn?
Habe ich denn eine Bedeutung?



Sie tragen den Sarg vorbei.

Fleischlose Lippen mit gläsernen Augen.
Eingebettet.

Träger des Wirklichen
und
Schattenträger des Vergangenen ziehen vorbei ...

Anklagend.
Beschuldigend.
Stumme Zeugnisse einer toten Vergangenheit.



Und dann verlasse auch ich die Bühne der Zeit.

Voller Zweifel
und
Was ist Schuld?

Gedanken voller Zeit
versinken
in den Fluten der Ewigkeit.

 

 

 


Die Rose

Eine verdorrte Rose auf dem Asphalt,
wie das Ende einer großen Liebe, eines großen Traums.
Abgeschnitten, ausgeblutet, vergessen,
und der Zeit zum Fraß vorgeworfen.

 


Eine Liebe, die noch bestand,
als der Lebenssaft durch ihre Adern pulsierte
und die Rose erzittern ließ, im Traum ihres Lebens...

 

 

 

 

SIE (Wer auch immer sich jetzt angesprochen fühlt)


ICH stehe am Sofarand.
ICH habe es IHNEN gesagt ...
Aber SIE lächeln mich nur wissend an.

ICH habe es ausgesprochen!
Der Narr, der wagte SIE zu kritisieren.
Der Poet, über welchen Narren richten ...

Der Unzufriedene, der vom Schweigen der Mehrheit totgedrückt wird!


EINER greift zum Bier.
Ein ANDERER zur Zigarette.
DER GOTT ALLER SÜCHTIGEN LACHT IHNEN INS GESICHT!

Das gleiche dumme Spiel, das jeder mitspielt,
ohne zu ahnen,
daß IHR Spiel es längst mit IHNEN spielt,
lächeln SIE sich stupide und zufrieden zu
und harren der Dinge, die da kommen mögen ...

UND DIE GÖTTER DER GEWÖHNUNG UND STAGNATION
REIBEN SELBSTGEFÄLLIG IHRE SPECKIGEN FINGER!

Komme was wolle:
SIE halten die Stellung!

Bei Zigaretten und Bier;
Bei Marmortischen, Farbfernsehern und Multimediaanlagen.
Mit chemisch gereinigten und gestärkten Klamotten, -
(für die Fassade!)


doch mit schmutziger Unterwäsche, denn DIE sieht man nicht!

Stumme Verzweiflung und bittere Hilflosigkeit ... Ich möchte schreien.

 

 

 


Im Baum der Zeit


Ganz tief drinnen, im Baum der Zeit,
Ist das Schicksal der Menschheit verästelt, verzweigt,

Zwischen Freud und Leid, -
eingefangen, - in der Ewigkeit ...

Unendlichkeit ist wie ein Stein,
tief im Boden ganz allein.
Dort, wo die Zeit auf ewig siegt,
sich an den Strom der Räume schmiegt.

Ewigkeit - eine unendliche Spur...
Sichtbar jetzt und im Moment nur.
Zeit - ein Fluss. Vorwärts ein Muss.

Mitgerissen, sind wir am Treiben
und hoffen noch, uns zu beeilen ...

Der Augenblick unseres ganzen Lebens, -
zerstört in der Eile des "wichtigen" Strebens!

Übrig der Raum mit unzähligen Formen.
Bilder aus Zeit, die suchen zu normen.

Wer's nicht sieht sagt: „Ich bin frei!“
Und: „Wie's der Zufall will,
ist's morgen vielleicht auch schon alles vorbei..." (!)

 

 

 

 

 

 

Egal!
(
Wem gehört eigentlich unsere Zeit?)

Und die Zeit, sie treibt unaufhaltsam vorbei,
steh endlich still, halt an, Mensch – und sei!

Interessen, das sind für uns Magnete,
wir selber jedoch sind nur die Pakete.

Fehlt hier die Marke, dort der Stempel,
Schlipse beugen sich zum Tempel.

Vorbei die Freiheit, Musik in Kapellen!
Was denkt ein Außerirdischer über (wissenschaftliche) Tabellen?

Ein Blick, eine Lobby und dann die Gewohnheit,
Wirklichkeit begrenzt uns und produziert – Streit!

Nur über Blickpunkte und den Verzehr,
und die Zeiten treiben und zeugen vom „mehr“.

Versprechungen, angefüllt mit Träumen,
vorfabriziert und bestehend aus Schäumen.

Alleine zu stehen, - dies alles zu sehen ...
Der Schrei nach dem Zweck, verkommt im Meinungs-Dreck!

Ein erblindetes Huhn, das saß weit vorn,
und verlangte auch noch zum Essen ein Korn.

Später mag es im Ofen köcheln,
Wir müssen die Suppe irgendwann löffeln!


 

 


Heimat


Der Zeitgeist eilt, doch der Mensch verweilt.

Im Vertrauen auf Dinge, und alle fünf Sinne.
Ist er dabei uns alle zu killen,
Herz tritt ein – aus freiem Willen!

Der Planet wird verpfändet, als Blutopfer geschändet.
Vorbei ist es mit der Kinderzeit,
hinein ins Leben, in Freud und Leid.

Ein winziger Fleck im Weltenall,
Erde - Heimat – so heißt dieser Ball...

Bereit uns zu spenden, und nichts zu verschwenden.
Der Weg ist noch weit, doch Du, sei bereit!

Die Zeit sie eilt, trägt uns auf Schwingen.
Der Zahn der Zeit nagt an uns Dingen.

Der Mensch, der da geht, ist nicht mal geboren.
(Gesehen vom Gestern, so auch nicht gestorben)

Der andere aber, scheint längst schon tot.
Zurück aus dem Morgen, kein Jota, kein Lot.

Hier im Heute, und was ist nur echt?
Der Lauf der Zeit sich an uns rächt!

So werden wir älter, und zerfallen zu Staub.
Die Zeit schenkt uns Leben, wir sprechen von Raub.

All diese Dinge, die noch könnten sein, -
verloren im Augenblick der Wahl, oh Kain!

Verschwunden in Strömen und Meeren aus Zeit.
So sehen wir Freude, so sehen wir Leid!
Die Zeit drängt uns vorwärts, - darum sind wir bereit!


Mutig genug den großen Sprung zu wagen
und all diesem Blödsinn hier, ganz zu entsagen!


 

 


Von den Ketten


Eine Blume auf dem Rasen, wie friedlich sie steht, ...
doch was ist nur wichtig, schon ist sie - abgemäht.

Erstickend das Leben in der Gier unserer Mein-ungen.
Freiheit, das Wort, dem Leben abgerungen...

So benutzen wir Worte, die keiner versteht.
Bedeutungen enden, was weiß wer wo's hin geht?

Ansichten, falsch, wie auch richtig.
Meinungen, sonstwas, und alles ist wichtig.

Darf denken und sagen, das, was man will,
Informationen sind nützlich, Bedeutungen Unbill.

„Wir gehen unseren Weg durchs Leben.
Äußeres Gebaren wird unser Streben.
Alles muss doch seine Ordnung haben.
Wenn alles fließt, tuts keinem Schaden.
Wir morden und metzeln und machen kaputt.
Am Ende der Zeiten finds eh' doch nur Schutt.
Kaufen wir heute die Kaufhäuser leer!
Das Weltbild ist richtig, für uns bitte sehr!
Und hast du zu lange im Weg 'rumgestanden.
Als Außenseiter kannst du bei uns so nicht landen.
Und bist du dann auch immer noch da.
Machen wir uns breit und du dich bald rar.
Und willst du dann noch immer nicht gehen.
Erschießen wir dich dann am besten im Stehen.“


Hass auf den Straßen, Gewalt und Konsum.
Meinungen, Knechtschaft im Wirtschafts-Boom.

Vom Kind auf an, das du es begreifst,
darfst du nur denken, was man vorschreibt!

Der Name der Freiheit steht hier für die Wahl.
Links oder Rechts, am Liebsten noch mal.

Und wehe, du willst das Nest schon verlassen.
Flügge geworden, willst weg von den Massen.

Auf der Suche nach der Qual der Wahl...
Ansichten außerhalb jeder Moral...

Vielleicht Gedanken, - auch zum Bau unserer Welt...
Vergiss es, die Grenzen, die heißen - Meinung und Geld!

Verstehe, dass beide nur Menschenwerk sind.
Kein Gott erschuf sie, - denn das denkt ihr bestimmt.

Ein Verkehrszeichen zeigt, was Meinungen tun,
es regelt die Straßen, unsere Handlung und nun,

beschränkt es uns auf ein soziales Maß,
Werbung und Tagesmeinungen, das ist unser Fraß.

Die Pfade der Freiheit, der Fantasie.
Zerstört und geknechtet, als Parodie.

Nichts bleibt, außer Gesetzen und Regeln,
nicht falsch, meist eng, wie ein Schiff ohne Segel.

Richtungslos treibend in ein gemachtes Nest,
Meinung und Wahrheit, zeitenlos fest.


Und nun ist es Zeit diese Kette zu knacken.
Zeit dafür, - unsere Freiheit zu packen!

 

 

 

 

 


Ikarus (I)

Zwischen Wandel und Licht.
Zwischen Zweifel und Rat.
Vergessen, verflossen, die Stimmen der Helden;
herausgehoben, aus dem Strom der Welt.

Blutige Fetzen an Fahnenmasten.
Gebeine in Zeit und Leid einfach beiseitegelegt.
Trauernd, jubelnd im Gelächter der Menge;
künden von dem verlorenen Weg unserer Zeitalter.

Der Tag ist gekommen und der Träumer ist erwacht.
Schönes und Sinn, Vergänglichkeit im Gebet.
Der Träumer lacht und zeigt auf den Weg.
Er tanzt auf den Fliesen der Zeit.

Festgehalten in den Schatten der Zwischenzeit,
eingesperrt in den Regeln der Vernunft.
Reflektieren die Einbildungen und die Notwendigkeiten.
Unverständliche Formulierungen und der Wert der Worte...

Wie eine Knospe öffnet sich die Zeit und erschafft eine Beziehung zum Sein. Sei bereit.
Meine Flügel schlagen sanft im Wind.
Die noch zarten Keimlinge strecken ihre ersten Blätter der Sonne entgegen...

Erhebe dich nun, Ikarus!
Eine neue Welt und eine neue Prüfung wartet ...
Zögere nicht, entfalte deine Schwingen!
Unser Weg ist der Weg der Motte, unser Ziel aber ist Leben!

Denn dort findest du mehr, als die Versprechungen der Träume.

 

 

 

 

 


Ikarus (II)


Ikarus strebte der Sonne entgegen.
Geflügeltes Wachs, an Hand ein paar Streben.
Die Sonne am Himmel - (hoch droben) sie steht...
In die Lüfte, die Wolken, hinauf - es Ikarus weht...

Freiheit, fernab aller Menschensorgen,
vergessen das Gestern, - hin zum Morgen!
Tief atmet er ein, - ist siegesgewiss...
Ein merkliches Taumeln, - der erste Riss!

Zur Sonne er strebt und will nicht verzagen,
noch höher hinauf, will kein Sklavenkleid tragen.
Hinein in die Freiheit, hinein in die Sonne!
Doch schon schmilzt der Wachs, es ist keine Wonne...

"Oh, Dädalus, das Ziel ist doch schon so nah.
Ein dürftigen Blick nur, zur Freiheit, ich sah'."
Das Ende beginnt und der Flieger, er fällt...
Der Todesschatten sich zu ihm gesellt...

"Oh, Dädalus, warum nur das Los zu versagen?
Habe nicht ich, all unsere Hoffnung getragen?"
Doch die Luft voller Federn, geschmolzenem Wachs -
Im Himmel ein Engel, doch der ruft nur: Pax!

Ein Schreien, ein Aufprall, der Spieler ist tot.
Bleibt Zeit für eine Moral in dieser Not:
So sollst du nicht nach den Sternen greifen,
kannst hier genügend Leute einseifen!

Und kümmere dich bloß nicht um Ikarus.
Der Mann war ein Narr und machte nur Stuss.
Wollte er doch zu den Sternen greifen,
wollte nicht mitmachen beim Leute einseifen!


Ein Irrer, der glaubte die Freiheit zu sehen,
wollte dem Schicksal als Sklave entgehen...
Verbrannt von der Sonne, zerschellt am Boden,
die Sonne am Himmel, sie lächelt hoch droben.


Ein seltsamer Gedanke durchzieht mein Hirn:
Von Sonne, Mond und all dem Gestirn.
Wenn jeder ein bischen von Ikarus wär',
ich sag euch – es gäbe eine Zukunft mehr!!!

So könnten wir versuchen unserem Gefängnis zu entfliehen,
Grenzen übersteigend, uns dem Sklaventum entziehen ...
Doch wo die Fessel glänzt und schimmert, - wie ein wunderschön' Kleinod -
Was gilt es dann noch zu retten ? ... Oh, Sklaven-Not und Sklaven-Tod!



 

 


Vom Streben

 


Ziel zum Ziel. Und Zug um Zug.
Wir rennen dahin. Nichts ist uns genug.

Das Leben, das währt, das ist unser Recht.
Einheit und Wachstum, Geschlecht um Geschlecht.

Die Sonne, die schimmert.
Der Mensch, der nur wimmert.

Denn alles ist ernst und doch nur ein Spiel!
Und Zug um Zug. Von Ziel zum Ziel.